
Mächtige Gletscher, tosende Wasserfälle und gewaltige, bis zu 1.600 m hoch aufragende Berge – durch diese spektakuläre Naturkulisse schneidet sich der Hardangerfjord rund 180 km tief ins Land hinein. Noch überraschender als die unglaubliche Schönheit der Landschaft ist die Art ihrer Nutzung: An den Berghängen gedeihen rund 500.000 Obstbäume, die in den kurzen Sommern süße Kirschen und saftige Äpfel tragen! Da verwundert es kaum noch, dass in der staatlichen Gärtnereischule in Ulvik im Jahr 1765 die ersten Kartoffeln in Norwegen angebaut wurden. Vom großartig am Südende des Fjords gelegenen Kirchdorf Ulvik, locken abenteuerliche Ausflüge auf das „Dach Norwegens“. Über steile Serpentinenstraßen, mit der Bergenbahn oder der Flambahn geht’s hinauf über hunderte von Höhenmetern, und immer wieder bieten sich Ihnen neue einzigartige Ausblicke. Lassen Sie sich überraschen!
MehrGäbe es im Königreich Norwegen einen Wettbewerb um die Wahl des schönsten Fjordes, so wäre der Hardangerfjord nicht nur unter den Favoriten, sondern sicherlich ein Titelanwärter. Rund 180 Kilometer schlängelt er sich an bis zu 1.600 Meter hohen Bergen vorbei ins Festland und schlägt dabei so manchen Schönheitsrekord. Die Spielregeln in den Disziplinen „anmutig, spektakulär und atemberaubend“ hat dabei die Natur selbst aufgestellt und zugegebener Maßen dieses Fleckchen Erde mit einem ordentlichen Vorsprung ins Rennen geschickt. Nirgendwo sonst stürzen Wasserfälle so beeindruckend und tosend in nahezu bodenlose Tiefen; an kaum einem anderen Ort der Welt ragen mächtige Gletscher so imposant und stolz in den Himmel; und wo sonst bilden wildromantische Berghänge einen so unerwarteten Kontrast zur kargen, aber dennoch einzigartigen Kältesteppe? „Die Landschaft ist so schön, dass es innerlich schmerzt“, ließ sich denn auch die berühmte Schauspielerin und Landestochter Liv Ullmann in ihrem Buch „Wandlungen“ hinreißen. Wenn das Schiff in Eidfjord ankommt, können Sie sich von dort auf einen ausgiebigen „Leidensweg“ begeben, von dem Sie erst tausend unvergessliche Eindrücke später wieder erlöst werden.
Doch zurück zum Wettstreit um den Schönheitstitel, in dem der Hardangerfjord in Sachen Anmut erst einmal mit einer Überraschung aufwartet. Verwundert mögen Sie sich so hoch im Norden Europas angesichts der blühenden Pracht an den Berghängen die Augen reiben. Doch der Fjord und insbesondere Lofthus gelten als Zentrum des Obstanbaus in Norwegen. Rund 500.000 Obstbäume (das sind mehr als ein Fünftel des gesamten Baumbestandes in Norwegen) wetteifern während der Blütezeit um die Gunst der Bienen. Das milde, vom Golfstrom beeinflusste Klima lässt in kurzen Sommern süße Kirschen und saftige Äpfel heranreifen. Und wenn Sie schon einmal in der Gegend sind, sollten Sie auch einen Blick in die alte Steinkirche von Ullensvang werfen. Das Gotteshaus aus dem Jahre 1250 gilt als Symbol der Nationalromantik. Hinter der Kirche bietet sich ein herrlicher Blick auf den Fjord und in der Ferne glitzert weiß-blau der Folgefonn-Gletscher. Im Ullensvang Gjesteheim schmeckt der hausgemachte Kuchen angesichts solcher Aussichten noch mal so gut. Das malerisch in einer Wald- und Wiesenbucht gelegene Kinsarvik ist Zentrum der Ullensvang-Gemeinde. Gegründet wurden Lofthus und Kinsarvik im 11. Jahrhundert von Mönchen des Zisterzienserordens.
Pluspunkte sammeln wird die Gegend rund um den drittgrößten Gletscher Norwegens, den Folgefonn, auch auf dem Gebiet „spektakulär“. Dafür sorgt nicht nur das gewaltige Mabö-Tal mit tiefen grau-grünen Schluchten. Es sind vor allem auch die zahlreichen Wasserfälle; wie der Tvinde-Wasserfall mit seinen breiten Kaskaden sowie der Stalheimsfossen und der Sivlefossen. Nach einer Stärkung sowohl kulinarischer als auch weitsichtiger Art, fahren Sie auf einer der steilsten Straßen Nordeuropas, der Stalheimskleiva, 13 Serpentinen hinunter ins Tal, wobei Sie die beiden Wasserfälle beeindruckend in die Tiefe brausen sehen können. Absoluter Höhepunkt dürfte aber der Vöringfossen sein. Er hinterlässt einen unvergesslichen Eindruck von der Urgewalt des Wassers, wenn Sie ihm vom Aussichtspunkt am Fossli-Hotel 182 Meter tief in den engen Kessel des Mabö-Tals folgen – mit Blicken, versteht sich! Sie können dem Wasser aber auch auf die Pelle rücken: bei einer Kajaktour über den Eidfjordsee.
Von seiner gebändigten Seite zeigt sich das nasse Element im Sima-Wasserkraftwerk. Dessen Maschinenhalle am Ende des Eidfjords liegt 700 Meter tief im Berg und beherbergt die leistungsstärksten Turbinen der Welt. Wie sich der Mensch heute mit Hilfe der Technik das Wasser zu Nutze macht, veranschaulicht der Sysen-Staudamm. Aus einem natürlichen See wurde ein Wasser-Reservoir gigantischen Ausmaßes.
Jetzt heißt es Bahn fahren: Die Bergensbahn und die Flamsbahn, Meisterwerke des Eisenbahnbaus, bieten Ihnen auf einer irrwitzigen Streckenführung fantastische Panoramen von den Orten Myrdal (867 Meter ü.d.M.), Geilo und dem grünen Rauntal. Auf dem Weg durch das steile Gebirgstal ins Wintersportzentrum Voss werden mehrere Tunnel durchquert. An den schönsten Aussichtspunkten auf die herrliche Landschaft fährt der Zug extra langsam und in Voss haben Sie Zeit zum Besuch der mittelalterlichen Kirche.
Und noch ein Rekord am Fjord: Mit einer Fläche von rund 7.500 Quadratkilometern ist die Hardangervidda in einer Höhe von durchschnittlich 1.200 bis 1.600 Metern die größte Hochfläche Skandinaviens; ein Areal von 3.400 Quadratkilometern bildet den größten Nationalpark Norwegens. Weitläufige Moorgebiete, Rentiermoos und Krüppelflechten prägen die Landschaft ebenso wie fischreiche, glitzernde Seen und die Kuppe des Hardangerjökulen-Gletschers. Diese ganze Vielfalt wird im Hardangervidda Naturzentrum lebendig und farbenfroh präsentiert. Ausstellungen, Aquarien und ein Supervideograph sorgen dafür, dass Sie kein Detail der faszinierenden Natur auf dem „Dach Norwegens“ verpassen.
Am Ende eines erlebnisreichen Tages am Hardangerfjord werden Sie schließlich zu der Erkenntnis kommen, dass sich dieser Teil Norwegens die Krone der Schönheit wirklich verdient hat. Oder, um es mit Liv Ullmann zu sagen: „Oh dieses Norwegen, ich verstehe, dass man dafür ein bisschen leiden kann“.
Alle Angaben unter Vorbehalt. Kurzfristige Änderungen sind möglich. Genauere Informationen finden Sie in Ihren Reiseunterlagen.
Daten & Fakten
Größe
Die Gemeinde Eidfjord liegt am namensstiftenden Ausläufer des Hardangerfjords, dem Eidfjord, und hat ca. 950 Einwohner.
Klima
Mildes Klima dank des Golfstroms, der die Küste auch im Winter eisfrei hält. An der norwegischen Westküste liegt die Durchschnittstemperatur im Juli bei 16 °C.
Politik
Staatsform ist eine konstitutionelle Erbmonarchie. Laut Verfassung liegt die Legislative beim Parlament, das alle 4 Jahre gewählt wird.
Sprache
Norwegisch mit vielen Dialekten. Es gibt zwei offizielle Formen, Bokmål und Nynorsk (Neu-Norwegisch).
Währung
Zahlungsmittel ist die Norwegische Krone, die sich in 100 Øre unterteilt. 1 Norwegische Krone entspricht ca. 0,10 Euro.